Im Yoga Sutras von Patanjali, einer der wichtigsten Schriften des Yoga, sind keine genauen Techniken beschrieben. Weder für Asana, noch für Pranayama, Pratyahara oder Meditation und Samadhi. Das liegt daran, dass das Yoga Sutra eine allgemeine Schrift ist, die generelle Aussagen darüber macht, was wann und wie geübt wird und was die Ergebnisse sind.
Alles, was Patanjali über Pranayama sagt ist, kurz zusammengefasst, dass es internes und externes Kumbhaka (Atem Anhalten), sowie kevala kumbhaka (Zustand, in dem der Atem ganz von selbst aufhört) gibt und dass wir während des Pranayama beobachten können, wo sich der Atem im Körper bewegt, wie lange wir ein- und ausatmen, den Atem halten und wie viele Runden absolviert werden. Dadurch wird der Atem lang und fein und Konzentration, die Vorstufe von Meditation stellt sich ein. (Patanjali II 50-53)
Welche Techniken genau ausgeführt werden, überlässt Patanjali den Lehrern, die ihre Schüler direkt vor sich haben und entscheiden, was individuell für den oder die SchülerIn in diesem Moment passend ist. Solange die Ergebnisse stimmen, stimmt die Technik.
Die Wechselatmung und ihre Wirkung auf unser Gehirn
Die Hauptpraxis des Pranayama ist die Wechselatmung, welche mit Nadi Shuddhi (Wechselatmung ohne Anhalte-Phasen) oder Nadi Shodhana (Wechselatmung mit Anhalte-Phasen) bezeichnet wird. Diese Technik reinigt die feinstofflichen Energiekanäle (Nadis) und gleicht die Funktion der linken und rechten Gehirn-Hemisphäre aus.
Die beiden Gehirn-Hemisphären werden auch als Sonne und Mond bezeichnet und haben verschiedene Aufgaben:
Die rechte Gehirn-Hemisphäre:
Linke Gehirn-Hemisphäre:
Damit wir im Alltag gut funktionieren, ist es wichtig, dass beide Seiten in Balance sind, damit wir in jeder Situation passend reagieren können. Wenn jemand z.B. Physik studiert oder Mathematik Unterricht gibt, muss in dieser Zeit das rechte Nasenloch und damit die linke Gehirn-Hemisphäre aktiv sein.
Kommt diese Person zu ihrer Familie nach Hause und Familienangehörige erzählen von ihren Problemen des Tages, ist es wichtig, dass das linke Nasenloch und damit die rechte Gehirn-Hemisphäre aktiv ist, damit die Person angemessen auf sie eingehen kann.
Leider ist das in unserer Gesellschaft selten der Fall. Wir leben in einer sehr solaren Kultur, in der Aktivität und die Arbeit mit dem Kopf im Vordergrund stehen. Viele Menschen sind permanent auf solar geschaltet und können ihren Liebsten selten oder gar nicht offen und aufnehmend begegnen. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum es so viele Trennungen und Scheidungen gibt.
Die Wechselatmung ist ein sehr effektives Instrument, um die Gehirnhälften wieder in Balance zu bringen. Bereits 5-10 Minuten tägliche Übungen haben eine bemerkenswerte Wirkung. Dadurch wird klar, dass Pranayama eine wichtige Praxis für Menschen ist, die sich im Arbeits- und Familienleben befinden und sich permanent auf verschiedene Anforderungen einstellen müssen.
Atemwelle der Wechselatmung
Die Atemwelle der Wechselatmung ist die dreifach doppelt-aufwärts-Welle. Diese Welle unterstützt eine aufrechte Sitzhaltung, die auch während der Ausatmung stabil bleibt. Gleichzeitig wirkt sie dem tamasigen Moment der Ausatmung entgegen und hilf uns dabie, die ganze Zeit über aufmerksam und klar zu bleiben.
Die genaue Ausführung der Wechselatmung erkläre ich Dir im Video. Viel Spaß dabei!
Gopali Devi Dasi Daniela Reich, November 2024
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