Niyamas - Wie Du Yoga in Deinen Alltag bringst

Neben den Yamas, den ethischen Werten für den Umgang mit anderen Menschen, gibt uns Patanjali in den Yoga Sutras Empfehlungen für den Umgang mit uns selbst. Wir möchten unser Leben so gestalten, dass wir Raum und Inspiration zum Praktizieren haben.

Auch die Niyamas sind in fünf Punkt unterteilt:

  1. Saucha – körperliche, geistige und emotionale Reinheit
  2. Santosha - Zufriedenheit
  3. Tapas – die Fähigkeit, die Yoga-Praxis auch unter schwierigen Umständen aufrecht zu erhalten, Einfachheit, Disziplin
  4. Svadhyaya - Studium der Schriften
  5. Ishvara pranidhana – Hingabe an Gott

Die Auslegung dieser Punkte ist sehr tiefgründig und individuell. Deshalb möchte ich Dich auch hier ermutigen, Dir Papier und einen Stift zu nehmen, und aufzuschreiben, was diese Worte für Dich bedeuten. Es ist auch sehr spannend mit Freunden oder Familienangehörigen darüber zu sprechen.

Hier ein paar Gedanken von mir:

Saucha - Reinheit

Körperliche Reinheit beinhaltet nicht nur das morgendliche Waschen und Duschen und das Anziehen frischer Kleidung (siehe auch das Video: Yogische Morgenroutine - so wirst Du richtig munter!), sondern auch eine reine Ernährung, die vegetarisch ist und aus frisch zubereiteten Speisen besteht. Drogen, Alkohol, Zigaretten und auch Kaffee stehen nicht auf dem Speiseplan, genauso wenig wie weißer Zucker. Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass eine yogische Ernährung fünf Nahrungsmittelgruppen beinhaltet:

  • Getreide
  • Hülsenfrüchte, Saaten, pfanzliche Öle
  • Frisches Obst
  • Frisches Gemüse
  • Milchprodukte (nur sehr eingeschränkt, da es kaum möglich ist, diese zu bekommen, ohne Tierleid zu verursachen)

Zur geistigen Reinheit gehört z.B., dass wir unseren Geist nicht mit zu viel Schrott füttern. Welche Bücher liest du? Welche Medien und nachrichten konsumierst du? Ist das wirklich nötig? Mit was könntest du deinen Geist füttern, was ihn erhebt und inspiriert?

Welche Gedanken denken wir? Drehen wir uns im Kreis? Hängen wir in Negativität, Urteil, Verurteilung von uns selbst und anderen, kritisieren wir viel? Dies hat auch Einfluss auf unsere Gefühle. Aus negativen Gedanken entstehen Gefühle von Neid, Eifersucht, Gier und Hass. All das verschmutzt unser subtiles Wesen und blockiert uns.

Wenn wir beginnen bewusst zu konsumieren - Nahrung und gesitigen Input - wird das die Gedanken und Gefühle sehr stark verändern. Du kommst in einen Raum von Dankbarkeit, Freude, Großzügigkeit und Liebe.

Santosha - Zufriedenheit

Eine Tendenz unseres Geistes ist es, nie zufrieden zu sein und immer wieder neue Wünsche und Begierden zu haben. Gleichzeitig hat er die Fähigkeit uns sehr glaubwürdig zu erklären, dass diese Dinge unbedingt notwendig sind. Wenn wir aber genauer hinschauen, sind sie das in sehr vielen Fällen gar nicht.

Wenn wir ständig damit beschäftigt sind uns materielle Wünsche zu erfüllen, werden wir keinen Raum für spirituelle Praxis finden. Unsere Gedanken werden ständig darum kreisen, wie wir unser Verlangen erfüllen können. Wie soll der Geist da zur Ruhe kommen?

Darum ist es wichtig, dass wir Zufriedenheit kultivieren. Ein weiterer Punkt ist, dass wir für die Erfüllung unserer Wünsche tatsächlich Zeit und Geld brauchen. Auch das geht wieder von unserer Zeit für Yoga ab und bindet uns an die materielle Welt.

Tapas - Einfachheit, Disziplin

Wenn wir das Wort Disziplin oder sogar Askese hören, denken wir an Yogis, die jahrelang auf einem Bein stehen, bis ihnen der halbe Körper wegfault. Das ist damit zum Glück nicht gemeint.

Gemeint ist, dass wir uns nicht pampern. Gerade hier in Europa leben wir in einem unfassbaren Luxus durch den unser Körper und Geist schwach werden. Müssen wir wirklich im Winter im T-Shirt drinnen sitzen und den Raum auf 25 Grad hoch heizen? Ist jeden Tag ein ganzer Liter Milch notwendig? Hier noch ein leckerer Drink und da noch ein Snack, das 36. Hemd im Schrank usw.

Das schadet nicht nur uns selbst, sondern dem ganzen Planeten. Yogis leben nach dem Motto: "Simple living, high thinking"

Ein einfacher Lebensstil vermeidet, dass wir zu viel haben und eine Garage für Sachen mieten müssen, die wir nicht brauchen. Das spart Raum, Zeit und Geld. Wir müssen uns nicht ständig sinnlos verwöhnen, sondern können mit wenig auskommen. Das bedeutet auch, dass wir uns nicht ärgern müssen, wenn mal etwas nicht vorhanden ist (ich denke an einen Mann, der letztens im Roßmann eine Szene gemacht hat, weil seine Lieblings-Schokoladen-Sorte nicht da war oder an Menschen, denen es den Abend verdirbt, wenn in der Bar ein bestimmtes Getränk aus ist...).

Auf diese Weise schaffen wir Raum für unsere Praxis. Es wird immer leichter Asanas, Pranayama und Meditation in den Alltag zu integrieren.

Svadhyaya - Studium der Schriften

Das Studium heiliger Schriften wie dem Yoga Sutra, der Bhagavat Gita oder anderen ist für unseren spirituellen Fortschritt unerlässlich. Diese Schriften erzählen uns von der spirituellen Wirklichkeit, die jenseits der materiellen Welt und unserer Sinne liegt. Wir erfahren etwas über Gott und unser wahres spirituelles Selbst als Seele. Wie sollten wir etwas finden, wenn wir nicht wissen, wonsch wir suchen sollen?

Ishwara pranidhana - Hingabe an Gott

Nichts wird im Yoga Sutra so häufig erwähnt wie dieser Punkt. Durch Hingabe an das Göttliche, können wir das Ziel des Yoga sofort erreichen. Alle Techniken von Asanas bis Meditation dienen nur dem Zweck uns dazu zu befähigen. Wenn wir uns als Seele erkennen und uns ganz dem Göttlichen hingeben, unseren Sinn im Dienen finden, dann haben wir Yoga erreicht. Dann kann uns nichts weltliches mehr stören. Dann leben wir in städiger transzendentaler Freude, die ihren Grund nicht in dieser Welt, sondern im göttlichen Sein hat.


Gauri Daniela Reich, 23. April 2024 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.