Patanjali weist an mehreren Stellen seiner Sutras auf die Wichtigkeit von ishvara pranidhana hin und erklärt, dass Hingabe an Gott uns hilft, die Hindernisse im Yoga zu überwinden und samadhi zu erreichen. Die Hindernisse, die es zu überwinden gilt, sind die neun antarāya:
Körperliche Krankheit macht spirituelle Praxis zwar nicht unmöglich, erschwert sie aber ungemein. Deswegen ist es wichtig den Körper durch Asanas, sattvige Ernährung und kriyas (Reinigungsübungen) so gesund wie möglich zu erhalten.
Wenn der Geist starr ist, ist er unbeweglich. Man kann sich nicht auf neue Situationen einstellen oder realisieren, dass Dinge sich ändern. Man hält an veralteten Ansichten fest oder glaubt fanatisch an etwas, ohne andere Ansichten zu zulassen.
Während geistige Starrheit eine tamasige Qualität des Geistes ist, ist Zweifel rajasig. Beides kann durch Asanas, Pranayama, Meditation und Studium der Schriften ausbalanciert werden.
Wenn wir nachlässig sind, beginnen wir nur noch das zu üben, was zu unserer Komfortzone passt. Wir bleiben gemütlich innerhalb unserer Grenzen und kommen nicht darüber hinaus. Durch Nachlässigkeit wird die Asana-Praxis zu Gymnastik und Meditation evtl. zu einer netten Entspannung oder zu Schlaf. Das Gegengift sind Disziplin und Gemeinschaft.
Auf dem spirituellen Weg dürfen wir nicht faul werden. Für die meisten ist es ein lebenslanges Lernen und Praktizieren, eine stetige Weiterentwicklung. Auch hier gilt es, seinen gesunden Menschenverstand einzusetzen. Wir müssen uns nicht abhetzen, sollten aber auch nicht stehen bleiben, sondern ruhig auf unserem Weg voranschreiten. Auch hier sind Disziplin und Gemeinschaft hilfreich.
Die Ablenkung durch Sinnes-Genüsse ist gerade für uns Westler ein großes Problem. Besonders in Städten werden wir von allen Seiten mit Sinneseindrücken bombardiert und mit Werbung, die uns erzählt, wie toll unser Leben wird, wenn wir dieses oder jenes konsumieren. Man soll sich mal was Gutes tun oder sich was gönnen.
Zu viel Bequemlichkeit schwächt den Körper und den Geist genauso wie übertriebene Askese. Bequemlichkeit ist tamasig, zu viel Askese rajasig. Mit sattva finden wir den gesunden Mittelweg. Auch hier gilt es, den gesunden Menschenverstand zu benutzen, sich selbst zu hinterfragen, Zufriedenheit und Einfachheit zu kultivieren.
Die gefährlichste falsche Ansicht, die man haben kann, ist Materialismus. Die Idee, dass wir ein Körper-Geist-Wesen sind und dass materieller Genuss über die Sinne uns glücklich macht. Hier empfehle ich das Studium der Bhagavad Gita als Gegenmittel.
Wir können nur dann etwas erreichen und uns weiter entwickeln, wenn wir daran glauben, dass es möglich ist. Dabei helfen uns Beispiele von Menschen, die auf dem Yogaweg schon weiter sind, als wir selbst. Sie können uns zeigen, dass und wie es gehen kann.
Gleichzeitig müssen wir dran bleiben. Beständigkeit bedeutet, weiter zu üben, auch wenn man gerade nicht so inspiriert ist. Jede Erklärung, warum es nicht geht, ist ein Trick des Geistes. Natürlich ist hier Disziplin wichtig, kann aber schwer werden. Deshalb ist spirituelle Gemeinschaft sehr wichtig, um am Ball zu bleiben.
Wir können den Yogaweg alleine gehen. Meiner Meinung nach macht Gemeinschaft es aber so viel leichter. Menschen, die weiter sind, inspirieren und helfen uns. Andere, die etwa gleich sind, zeigen uns, dass wir mit bestimmten Schwierigkeiten nicht allein sind und wir können uns austauschen. Gleichzeitig können wir "Jüngeren" Tipps geben und sie unterstützen. Dadurch lernen wir und unser Wissen vertieft sich.
Gopali Devi Dasi Daniela Reich, November 2024
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