Samhain – Beginn des Winters, keltisches Neujahr
Unsere Vorfahren teilten das Jahr nur in zwei Jahreszeiten ein: Sommer und Winter. Mit Samhain begehen wir bewusst wir den Übergang vom Sommer- zum Winterhalbjahr. Samhain ist eine Rauhnacht, ein besonders mystischer Moment, eine Zeit außerhalb der Zeit, in der die Übergänge zur feinstofflichen Welt oder dem Jenseits fließend werden. Samhain ist das keltische Neujahr. Die Winternacht beginnt.
Fest des Todes
Jetzt ab November wird es deutlich kälter und dunkler. Die Zugvögel fliegen weg, die Natur zieht sich zurück und auch für uns beginnt eine Zeit, in der wir nicht nur räumlich mehr drinnen sind, sondern auch geistig Innenschau halten können. Eine Pause machen. Das hinter uns liegende Jahr verdauen und verarbeiten.
Zur Zeit unserer Vorfahren gab es keine Heizungen, Strom, warmes Wasser aus der Leitung und gefüllte Supermärkte. Im Winter war der Tot allgegenwärtig. Und auch wenn das alles für uns heutzutage nicht mehr so dramatisch ist, ist es ein guter Zeitpunkt, um über unseren eigenen Tot nachzudenken.
Manchmal werden wir daran erinnert, wenn ein Mensch aus unserem Kreis stirbt. Spätestens, wenn sich unser eigenes Leben dem Ende neigt, müssen wir uns mit dem Thema beschäftigen. Ich halte es für sehr bedeutend, dass ein Mensch sich bereits zu Lebzeiten und auch schon in jungen Jahren, die Endlichkeit seines Körpers bewusst macht. Denn wenn uns klar ist, dass dieses Leben endlich ist, gewinnt es an Wert.
Jeder Tag, jeder Moment ist unsagbar wertvoll und wir können uns zu Samhain Gedanken darüber machen, was es für uns bedeutet, dass wir sterben werden und wie wir die Zeit, die uns verbleibt nutzen möchten.
Passt zu den Lehren der Bhagavat Gita
Die Bhagavad Gita lehrt uns, dass wir nicht dieser sterbliche Körper sind, sondern das ewige Lebewesen, die Seele. Diese Seele geht von einem Körper zum nächsten, als würde sie ein Kleid wechseln.
Diese Philosophie des ewigen Lebens liegt vielen Religionen und auch dem Christentum zu Grunde. Wenn ich über diese Philosophie nachdenke, was bedeutet das für mich und für mein Leben?
Wenn alles, was mit dem materiellen Körper zu tun hat, alles, was mir in diesem Leben so viel Bedeutet und über was ich mir vielleicht Sorgen mache, sowieso vergeht, welchen Stellenwert sollte ich dem dann wirklich geben?
Was ist es, was die Seele erfreut und nährt und was ich als Seele in der Ewigkeit mitnehmen kann? Was kann ich heute für die Ewigkeit tun?
Ahnen
In der Nacht vom 31.Oktober auf den 1.November sind die Schleier zur feinstofflichen Welt dünner und wir können leichter als sonst Kontakt mit den verstorbenen Ahnen aufnehmen. Das ist ein sehr alter Brauch, der nicht nur von den Kelten, sondern z.B. auch von den alten Ägyptern und heute noch in Mexiko zu dieser Zeit gelebt wird.
Ohne unsere Ahnen gäbe es uns nicht und sie stehen immer unterstützend hinter uns. An Samhain können wir sie einladen, uns mit ihnen verbinden und diese Verbindung zelebrieren, ihnen danken und gute Wünsche schicken. Vielleicht möchten wir sie auch um Unterstützung bitten. Denn jetzt stehen wir ganz vorne in der Reihe - was ist unsere Aufgabe?
Früher gab es den Brauch, dass man einen Platz am Tisch für die Ahnen gedeckt und ihnen ihr Lieblingsessen serviert hat. Man kann auch Fotos aufstellen, ein Licht für sie entzünden oder eine innere Reise zu ihnen machen, oder einfach an sie denken.
Ausgleich, Übergang und Vereinigung
An Samhain vereinigen sich die scheinbaren Gegensätze miteinander und werden für einen Augenblick lang eins. So wird gesagt, dass sich in dieser Nacht der Sommergott und die Erdgöttin vereinigen und das Sonnenkind des kommenden Jahres zeugen, welches an der Wintersonnenwende am 21.Dezember geboren wird.
So können auch wir schauen, was in uns Ausgleich braucht. Haben wir vielleicht einen Anteil von uns weg geschoben oder ausgeblendet, weil wir ihn böse oder schlecht finden? Dann ist jetzt die Zeit, uns damit zu versöhnen.
Es passt symbolisch sehr gut, dass zu Samhain die Sonne im Tierkreiszeichen Skorpion steht, der sie mit seinem Stachel schwächt. Und auch das lädt uns dazu ein zu schauen, wo bei uns der Stachel pikst und uns auf etwas aufmerksam machen möchte.
Der Skorpion steht unter anderem für Transformation und das zeigt uns deutlich, dass es sich lohnt, wenn wir uns mit unseren Schatten auseinandersetzen. Denn dadurch geschieht Transformation und wir werden neu geboren und können noch heller strahlen.
Ich persönlich werde zu Samhain ein Feuer für die Ahnen entzünden. Ganz besonders für meine liebe Oma, die im September ihren Körper verlassen hat. Es wird einen Altar mit Fotos und Kerzen geben und verschiedene Zweige duftender Kräuter. Wir werden unsere Herzen für sie öffnen und sie einladen in unseren Kreis zu kommen. Dann können wir Geschichten von Ihnen erzählen, an sie denken, ihnen danken.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein schönes Samhain und einen guten Übergang!
Gopali Devi Dasi, Daniela Reich
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.